Das Wichtigste auf einen Blick
- Beim Identitätsdiebstahl geben sich Dritte als eine andere Person aus & missbrauchen deren Daten.
- Damit kaufen sie bei Online-Versandhändlern ein, schließen Abos oder Handyverträge ab.
- Anzeichen für Identitätsdiebstahl sind u. a. unbekannte Abbuchungen vom Konto, Mahnungen oder Inkasso-Schreiben.
- Bei solchen Anzeichen sollten Betroffene schnell reagieren.
- Schnelle Hilfe finden Opfer bei der Polizei oder einem Rechtsanwalt.
Sie sind Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden?
Wir informieren Sie in einer kostenfreien Ersteinschätzung über die jetzt wichtigen Maßnahmen, Ihre Rechte und Handlungsoptionen.
Inhaltsverzeichnis
1. Identitätsdiebstahl – was ist das?
Wenn Dritte sich als jemand anderes ausgeben und fremde Personendaten missbrauchen, wird von Identitätsdiebstahl gesprochen. Das Opfer kann die gestohlenen Daten wie Kreditkartendaten oder Passwörter weiter nutzen und merkt meist nicht, dass sie missbraucht werden.
Für Identitätsdiebstahl (auch Identitätsmissbrauch oder Identitätsbetrug) kennt das deutsche Strafrecht noch keinen eigenen Tatbestand – allerdings wird er vom Gesetzgeber durch u. a. folgende Tatbestände im Strafgesetzbuch (StGB) erfasst:
- Urkundenfälschung (§ 276 StGB)
- (Waren- und Leistungskreditbetrug (§ 263 StGB)
- Computerbetrug (§ 263a StGB)
- Ausspähen & Abfangen von Daten (§§ 202a & 202b StGB)
Was passiert bei Identitätsdiebstahl?
Ein gehackter Account bei einem Online-Versandhändler oder Streaming-Anbieter, Phishing-Mails, Datenlecks oder ein Hacker-Angriff sind nur einige Möglichkeiten, wie Dritte für einen Identitätsdiebstahl unbefugt an persönliche Daten kommen.
Solche persönlichen Daten können u. a. sein:
- Name
- Geburtsdatum
- E-Mail-Adresse
- Handynummer
- Private Telefonnummer
- Anschrift
- Kreditkartennummer
- Kontonummer
- Passwörter/Logins
Diese persönlichen Daten missbrauchen Dritte dann für ganz verschiedene Zwecke. Sie melden sich beispielsweise bei einem kostenpflichtigen Online-Anbieter an, schließen Verträge und Abos ab oder kaufen in einem Onlineshop ein.
Zudem werden gehackte E-Mail-Postfächer gerne für Spam- und Phishing-Mails genutzt, mit denen sie Trojaner für einen weiteren Datenklau verschicken.
Welche Möglichkeiten gibt es, Identitätsbetrug zu begehen?
Die Möglichkeiten, Identitätsbetrug zu begehen, sind vielfältig. Mit gestohlenen Daten können Dritte unberechtigt
- kostenpflichtige E-Mail-Postfächer einrichten.
- Hörbücher und Filme kaufen.
- Software erwerben.
- Waren bei Online-Händlern einkaufen.
- Abos für Streaming-, Gaming- oder Dating-Anbieter abschließen.
- Mobilfunkverträge abschließen.
- Urheberrechtlich geschützte oder illegale Inhalte downloaden.
- illegale Waren bestellen.
Oft ist den Opfern gar nicht bewusst, dass ihre persönlichen Daten missbraucht werden, wie die Täter an die Daten gelangt sind und was Dritte damit machen.
2. Wie bemerkt man Identitätsdiebstahl?
Es gibt viele Anzeichen für den Missbrauch Ihrer Daten. Folgende Auffälligkeiten deuten auf einen Identitätsdiebstahl hin:
- Sie können sich auf einer Webseite mit Ihrem Passwort nicht mehr einloggen.
- Über Ihr E-Mail-Konto werden Spam-Mails verschickt.
- Mit Ihrem Social-Media-Account werden beleidigende Nachrichten gepostet.
- Sie entdecken unbekannte Abbuchungen von Ihrem Konto.
- Dritte nutzen Ihre Kreditkarte und kaufen damit ein oder heben Bargeld ab.
- Dritte verwenden Ihren Account auf einem Onlineshop zum Kauf oder Verkauf von Waren.
- Sie erhalten Zahlungsaufforderungen oder Mahnungen von Unternehmen, bei denen Sie nie etwas bestellt haben.
- Sie erhalten ein Schreiben von Inkasso-Unternehmen mit einer nicht nachvollziehbaren Forderung.
Was tun bei Verdacht auf Identitätsdiebstahl?
Wenn Sie den Verdacht auf Identitätsdiebstahl haben, können Sie zunächst prüfen, ob Ihre
ob Ihre persönlichen Daten durch z. B. ein Datenleck oder Hack im Internet veröffentlicht wurden. Dafür haben Sie folgende Optionen:
- CyberNews Personal Data Leak Checker: Das Tool prüft, ob sich eine E-Mail-Adresse in einer Sammlung gestohlener Daten befindet.
- Have I been pwnd?: Dieser Dienst überprüft, ob E-Mail-Adressen, Nutzernamen oder Passwörter Teil gestohlener Datensätzen sind.
- Identity Leak Checker: Das Tool kontrolliert bei E-Mail-Adressen, ob diese betroffen sind.
Erhärtet sich durch diese Tools der Verdacht auf Identitätsbetrug, sollten Sie schnell reagieren, um einem weiteren Missbrauch Ihrer persönlichen Daten oder finanziellen Schäden vorzubeugen.
3. Identitätsbetrug – was tun?
Folgende Maßnahmen sollten Sie ergreifen, wenn Sie von einem Identitätsbetrug betroffen sind:
- Informieren Sie Ihre Bank und lassen Sie die betroffenen Konten bzw. Karten sperren.
- Ändern Sie Passwörter betroffener Accounts oder lassen Sie diese sperren.
- Wurde Ihr Social-Media-Account gehackt, sollten Sie den Betreiber, Freunde und Follower informieren.
- Sichern Sie Beweise wie u. a. E-Mails, besuchte Internetseiten oder URLS zu gefälschten Webseiten.
- Stellen Sie Strafanzeige bei der Polizei und legen Sie alle Beweise vor.
- Erweitern Sie die Anzeige um jede weitere unberechtigte Forderung.
- Lassen Sie unberechtigte Abbuchungen von Ihrer Bank oder Ihrem Kreditkarten-Anbieter zurückbuchen.
- Widersprechen Sie einem Mahn- oder Vollstreckungsbescheid innerhalb von 2 Wochen nach der Zustellung und legen Sie eine Kopie der Strafanzeige bei.
- Informieren Sie die Schufa und anderen Auskunfteien sowie Ihre Gläubiger.
Ein Identitätsbetrug trifft die Opfer häufig völlig unerwartet. Wer z. B. eine Rechnung über nicht bestellte Waren als ein Irrtum abtut und nichts tut, lässt nicht nur wichtige Zeit verstreichen, sondern riskiert ein Mahnverfahren oder eine Eintreibung des Rechnungsbetrages durch euin Inkasso-Unternehmen.
Deswegen sollten Sie unverzüglich Ihre Bank oder das Unternehmen kontaktieren, das Ihnen Rechnungen stellt. Auch zu einer Strafanzeige bei der Polizei rate ich Ihnen dringend.
Rechtsanwalt Martin Jedwillat
Wie kann mir ein Anwalt helfen?
Ein Anwalt kann bei Identitätsdiebstahl dabei helfen, unberechtigte Forderungen von Banken oder Unternehmen abzuwehren. Um Ihre Kreditwürdigkeit zu wahren, informiert er außerdem Auskunfteien wie die Schufa und lässt unberechtigte Schufa Einträge löschen.
Wertvolle Unterstützung kann ein Anwalt auch dabei leisten, ein Datenleck ausfindig zu machen und abzustellen – und so einem weiteren Identitätsbetrug vorbeugen. Entstehen daraus Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche, kann er diese ebenfalls durchsetzen.
Sie sind Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden?
Wir informieren Sie in einer kostenfreien Ersteinschätzung über die jetzt wichtigen Maßnahmen, Ihre Rechte und Handlungsoptionen.
Identitätsbetrug – wer haftet?
Wer für den durch Identitätsbetrug verursachten Schaden aufkommt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Beim Online-Banking sind Nutzer selbst für die Sicherheit ihrer Daten verantwortlich – werden diese missbraucht, haftet sie mit max. 150 €.
Eine Haftung für den Gesamtschaden tritt ein, wenn Daten freiwillig preisgegeben werden oder das Opfer auf allgemein bekannte Betrugsversuche wie Phishing reingefallen ist.
Eine Haftung für den Identitätsdiebstahl ist hingegen ausgeschlossen, wenn persönliche Daten für Warenkreditbetrug missbraucht werden. Hier muss das Unternehmen nachweisen, dass das Opfer die Produkte auch bestellt hat – weil das bei einem Identitätsbetrug nicht der Fall ist, braucht das Opfer auch nicht für den Schaden aufzukommen.
4. Wie kann man sich vor Identitätsdiebstahl schützen?
Mit u. a. diesen Maßnahmen können Sie sich gegen Identitätsdiebstahl schützen:
- Für jeden Account ein anderes Passwort benutzen.
- Nur sichere Passwörter oder einen Passwort-Manager verwenden.
- Auf Webseiten ausloggen.
- Keine persönlichen Daten teilen.
- Regelmäßig System, Software und Apps aktualisieren.
- Sicherheitssoftware verwenden.
- Keine Anhänge von unbekannten Absendern öffnen.
- Nur seriöse Webseiten besuchen.
5. FAQ: häufigste Fragen zum Identitätsdiebstahl
Was ist Identitätsdiebstahl?
Bei Identitätsdiebstahl missbrauchen Dritte persönliche Daten einer Person, die sie über einen gehackten Account, Phishing-Mails oder Datenlecks erhalten haben. Damit melden sie sich beispielsweise bei einem kostenpflichtigen Online-Anbieter an, schließen Verträge und Abos ab oder kaufen im Internet ein.
Identitätsdiebstahl – wie merkt man das?
Anzeichen von Identitätsdiebstahl können vielfältig sein:
– Einloggen auf Webseite mit Passwort nicht mehr möglich.
– E-Mail-Konto wird für Spam missbraucht.
– Es gibt unbekannte Abbuchungen vom Konto.
– Dritte kaufen mit Kreditkarte ein oder heben Geld ab.
– Unberechtigte Zahlungsaufforderungen oder Mahnungen werden zugestellt.
– Inkasso-Unternehmen haben nicht nachvollziehbare Forderungen.
Ist Identitätsklau strafbar?
Ja, Identitätsdiebstahl ist strafbar – auch wenn das Strafgesetzbuch keinen eigenen Tatbestand dafür kennt. Deswegen berücksichtigt der Gesetzgeber ihn in anderen Straftatbeständen wie Urkundenfälschung, Betrug oder dem Ausspähen und Abfangen von Daten.
Was tun bei Identitätsdiebstahl?
Das sollten Sie bei Identitätsdiebstahl tun:
– Bank informieren & Konten/Karten sperren lassen.
– Passwörter ändern.
– Betreiber, Freunde & Follower über einen gehackten Social-Media-Account informieren.
– Beweise wie E-Mails oder URLS zu gefälschten Webseiten sichern.
– Strafanzeige bei der Polizei stellen.
– Unberechtigte Abbuchungen zurückbuchen lassen.
– Mahn- oder Vollstreckungsbescheid widersprechen.
– Datendiebstahl bei der Schufa melden.
(Bild: Tomasz-Zajda – stock.adobe.com)